Farfalla – Tausendfache Flügelschläge in der Origami-Galerie Freising
Werke von Annett Deppe – 15. Februar bis 25. April 2009

Die Vernissage (14. Februar 2009)

Kalt und unfreundlich ist es. Verspätet, pünktlich zum Valentinstag 2009, hat der Winter noch einmal Einzug gehalten. Und hatte man doch schon so auf den Frühling gehofft, auf Sonne, auf Blumen, auf Schmetterlinge!
Wie angenehm ist da der Besuch der Ausstellung „Farfalla“ in der Freisinger Origami-Galerie. Tausendfach tummeln sich hier bunte Schmetterlinge sowie Frösche, Mäuse, Blumen ...
Rund 60 Gäste, darunter Stadträtin Maria Lintl, folgten der Einladung; viele davon Freunde von Silke Schröder und Paulo Mulatinho. So war es eine heitere, gelöste Stimmung, die den Grundton der Vernissage bestimmte, und dieser klang fort in der Begrüßung durch Paulo Mulatinho und in der Laudatio von Michael Deppe, dem Ehemann der Künstlerin. Geschickt spannte er durch den Schmetterling einen Bogen zwischen Brasilien, der Heimat Mulatinhos, und Wismar, der Heimat der Künstlerin. Er bediente sich der Chaostheorie, genauer gesagt des „Schmetterlingseffekts“ und zeigte auf, dass die eine von Mulatinho entwickelte Schmetterlingsform in Wismar für einen wahren Sturm gesorgt hatte. 4.000 Mal allein findet sich der „Farfalla“ in Annett Deppes Werk „Strelizie“.
Fein, zierlich und äußerst präzise sind die Arbeiten der Künstlerin gestaltet. Neugierig, verblüfft und bewundernd sah man die Besucher nahe an die Werke herantreten. Denn dadurch offenbarte sich, dass z. B. die gelb strukturierte Zitrone und den weißen, ebenfalls strukturierten Grund unzählige, kleine und präzis gefaltete Schmetterlinge formen. „Zitronenfalter“ – ein Titel stimmig und gewitzt.
Humor, ein leises Schmunzeln, ist oft in den Bildern zu entdecken, manchmal kombiniert mit vielleicht etwas Wehmut. In der Serie „Fr. K’s Verbrechen“ und in der „Zeit nach Fr. K. – Verdiente Belohnung“ zum Beispiel. Mäuse, Katzen, Käseschachteln bieten hier ausreichend Gesprächsstoff und Interpretationsmöglichkeiten. Gut, dass die Künstlerin anwesend war. Angeregte Dialoge entspannen sich zwischen ihr und den Gästen. Viele dieser blickten vor den Werken immer wieder auf die eigenen Finger, drehten die Hände. „Wie schafft sie es bloß, so klein und präzis zu arbeiten“, mag diese Geste heißen.

Christina Metz